MEINUNGSFRAGE: ER BEZAHLT ALLES

11/05/2016

"Manchmal ist der einzige Weg normal zu bleiben, ein bisschen verrückt zu werden."


Wenn es um das Thema Geld geht, hört bei vielen bekanntlich nach einem klassischen Sprichwort die Freundschaft auf. Ist dem so? Und wie sieht es in der Beziehung aus? Dürfen wir uns einmal über das Thema „aushalten“ unterhalten? Spricht das von Emanzipation etwas materiell einzufordern, oder machen wir uns abhängig? Ich hab drei Frauen zu dem Thema befragt und ganz unterschiedliche Antworten erhalten ... 

Dame Nummer eins: Langjährige Beziehung, fest angestellt seit 5 Jahren. Und seit 6 Jahren in einer Beziehung.

Ich war schon immer selbstständig. Schon mit 14 suchte ich mir eine Aufgabe neben der Schule, ich wollte Geld verdienen und die Welt sehen. Mir wurde das Geld nicht mit in die Wiege gelegt. Was ich aber nie als schlimm oder nachteilig empfand. Ich musste selbst für mich sorgen, aber konnte daher mit meinem verdienten Geld auch machen was ich wollte. So zog sich das bis jetzt durch all meine Beziehungen. Ich fühlte mich nie verantwortlich für sein Einkommen und er musste sich keine Gedanken um mein Geld machen. Mein Konto, meine Ausgaben, meine Regeln. Sein Konto, sein Gehalt und das war es. Wenn wir zusammen Anschaffungen tätigen geht es immer halbe halbe. Miete, Einkauf, Möbel, Strom, Internet und Auto sind Anschaffungen von uns beiden. Daher sollten wir auch zu gleichen Teilen zahlen. Auch wenn ich gehaltsmäßig ein bisschen weniger verdiene, finde ich das nur fair. Damit sind wir beide glücklich und ich habe nicht das Gefühl ich liege ihm auf der Tasche. Dafür wäre ich zu stolz und möchte einfach nicht, dass jemand sein verdientes Geld für mich ausgibt. Anders herum würde ich es auch nicht wollen.



Dame Nummer zwei: Frisch verheiratet, Teilzeit, seit 4 Jahren zusammen.

Geld ist eigentlich kein Thema bei uns. Darüber sprechen wir selten. Er verdient wesentlich mehr, was ich nicht schlimm finde- denn ich habe so auch etwas davon. Ich habe ihn während seiner Studienzeit unterstützt und jetzt wo er wirklich ein gutes Einkommen erhält, ist es ok für uns beide, dass er in bestimmten Bereichen mehr zahlt: Miete, Hochzeit und mir zusätzlich auch manchmal einen Wunsch erfüllt. Ich hingegen rocke neben meiner Teilzeitstelle den Haushalt und kümmere mich um Buchhaltung und Co. Das heißt jetzt nicht, ich stehe brav am Herd und wenn der Mann dann nach Hause kommt, warte ich schon hinter der Tür mit angewärmten Pantoffeln auf ihn. Nein, wir schätzen beide das was wir haben und teilen das, was wir zusammen schaffen. Wir unterstützen uns gegenseitig und haben auch ein gemeinsames Konto. Wir teilen so gut wie alles und es gibt kein meins oder deins. Möchte ich mir etwas gönnen, muss ich ihn nicht fragen und er freut sich für mich, wenn ich glücklich bin. Ebenso hilft er auch wo er kann im Haushalt, was sich aber aufgrund seines Berufes manchmal schwieriger gestaltet. Uns stört das für andere wohl überholte Pärchenmodell ganz und gar nicht. Wir lieben uns, Geld spielt da keine Hauptrolle.






































Dame Nummer drei: Seit 3 Jahren fest zusammen, selbstständig – die erste gemeinsame Wohnung wurde gerade bezogen.

Ich gebe zu, das Gehalt spielte schon immer eine Rolle bei mir. Ich will mich sicher fühlen und auch wissen, das es finanziell nie Probleme geben wird. Es ist keine Prämisse für die Liebe, aber für ein sorgenfreies Leben ist es schon sehr angenehm zu wissen: Er kann mir in der Not helfen und unterstützt mich gern. Das war schon immer so und bis jetzt hat es in meinen Beziehungen auch immer so gepasst. Vor allem jetzt, wo ich mich selbstständig gemacht habe, bin ich froh, dass er die Miete stemmen kann. Wir haben auch so einige Vorzüge durch seinen Beruf die ich gern nutze, um mir ein Leben mit ihm aufzubauen. Dabei unterstützt er mich finanziell, weil er es kann und er absolut keine Probleme damit hat. Geld spielt für ihn keine Rolle und für mich ist es schön, mich ausleben zu können. Er ist mein bester Freund, mein Mann, meine große Liebe. Die Frage, ob ich ihn auch ohne sein Geld lieben würde, kann ich jetzt mit ja beantworten. Aber ob wir uns dann tatsächlich kennengelernt hätten? Vielleicht unwahrscheinlich. Ich gehe damit sehr ehrlich um, manche meiner Freundinnen konnten nicht damit leben und unsere Wege trennten sich daraufhin. Aber das stört mich heute nur noch wenig, denn wenn jemand das Geld des Partners als Problem ansieht, ist es nicht mein Problem. Wir beide sind ja glücklich zusammen. Das ist doch das Wichtigste.

Und wie sieht ihr die Sache? Wie läuft das bei euch ab?




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